Alt werden dürfen!
Wir haben zauberhafte kleine junge Tiere auf unserem Hof. Aber genauso gibt es auch die, die schon gemessen in Tier-Jahren ziemlich alt sind. Sie sind nicht mehr so niedlich und puschelig wie die jungen aber mindestens genauso liebenswert.
Zum Beispiel unser alter Kater Tom. Alle kennen ihn, denn er sitzt täglich auf der Bank von der Küche direkt vorm Café. Er ist schon über 18 Jahre alt und wartet jeden Tag darauf, dass ein kleines Stückchen von den Resten der Brotzeit für ihn abfällt. Am liebsten mag er die feine Leberwurst. denn die kann er auch ohne Zähne gut zu sich nehmen. Morgens bekommt er eine Dose Katzen Seniorenfutter als Start in den Tag. Jedes Jahr wird der Fellwechsel ein bisschen beschwerlicher und er sieht übergangsweise immer ziemlich strubbelig aus. Es dauert einfach bis dem alten Kater wieder ein wirkliches Katzenfell gewachsen ist.
Und manchmal sagt dann jemand: „Oh die Katze sieht aber krank aus!“ – Nein – Tom ist nicht krank sondern nur alt. Es geht im gut und er genießt in vollen Zügen seine alten Tage.
Ich hoffe er kann es noch so lange genießen, wie es ihm gut geht. Und ich habe das Rückgrat ihn nicht einschläfern zu lassen nur weil jemand ihn nicht mehr „Urlaubshoftauglich“ findet.
Jedes Jahr wird mir ein bisschen mehr bewusst, dass es unserer Gesellschafft gut tun würde das Altern nicht einfach wegzuschieben sondern es anzunehmen.
Irgendwann sitze auch ich hoffentlich alt und ein bisschen schrumpelig von der vielen Sonne und dem Wind mit müden Knochen vor dem Café auf der Bank und freue mich auf eine schöne Tasse Kaffee und ein Stückchen Käsekuchen.
….und hoffentlich sagt dann keiner hinter vorgehaltener Hand: „Mein Gott – wie können die denn die Alte da noch sitzen lassen. Die ist wirklich nicht mehr vorzeigbar!“